Grundlagen und Techniken der Schreibkunst

... dieses Handbuch für Schriftsteller und solche, die es werden wollen, halte ich für eine sehr gute und fruchtbare verlegerische Idee. Bewusst hält sich das Werk an die praktisch-handwerkliche Seite des Schrifttums und weiß da so kundige und gescheite Winke, Weisungen und Ratschläge zu geben, dass ich an seinem Erfolg nicht zweifeln kann.

So laut Zitat von Thomas Mann, das anstatt einer Inhaltsbeschreibung auf dem Buchdeckel zu lesen ist.

Thomas Mann? Ist er nicht schon seit über 50 Jahren tot? Ob der Herausgeber Otto Schumann oder einer seiner Beitragsschreiber leben oder tot sind, habe ich bei meiner kurzen Recherche diesbezüglich nicht herausgefunden. Ein bisschen angestaubt ist das Buch jedenfalls geschrieben.

Auf einer Breite von 6 cm und - auf die Seitenzahl genau - 700 Seiten soll dieses Buch das Handwerk (und die Betonung liegt auf Handwerk!) des Schreibens lehren. Sechs große Kapitel gibt es: die (erzählende) Prosa, das (lyrische) Gedicht, das Schreiben fürs Theater, für den Rundfunk, für das Drehbuch und schließlich für das Wissenschaftliche Manuskript. Möchte man also lediglich das Handwerk des Romanschreibens lernen, so bietet dieses Buch im engeren Sinne 49 und im weiteren Sinne 120 Seiten dazu.

Schreiben ist ein mühsames Handwerk. Und wie bei jedem Ratgeber für Autoren vergeht nicht der erste Satz, ohne dass erwähnt wird, dass die meisten von ihrer Schriftstellerei allein nicht leben können. Hier schreiben Autoren (ob sie davon leben können, weiß ich nicht) über ihr jeweiliges Fachgebiet: präzise und vor allem lehrreich. Was dabei etwas auf der Strecke bleibt ist die Unterhaltung. Gerne mal sind die Sätze übermäßig lang und kompliziert, lehrmeisterhaft, auch schlicht langweilig.

Thomas Mann hatte mit seinem sachlichen Urteil des Buches (obwohl er es augenscheinlich nicht gelesen hat) vielleicht recht.Was steht es mir auch zu, Thomas Mann unrecht zu geben?