Das Gottesgrab

Will Adams und Indiana Jone - Abenteuerarchäologie, harte Nippel, böse Jungs

Wie so oft, oder eigentlich meistenes, war es auch bei Gottesgrab die Umschlaggestaltung, die mich veranlasste den Titel lesen zu wollen. Denn der ist ein Blickfang: Text und Sonnenstrahlen sowie die effektvollen Linien (welche die Tiefe des Grabes darstellen, aus dem man scheinbar guckt) treten plastisch hervor und glänzen kontrastreich von gelbweiß bis dunkelbraun, quer darüber blutort gefärbt der Titel mit den wirkungsvollen Stichworten "Gott" und "Grab".

Ich habe durchaus interessiert zu lesen begonnen, in Erwartung spannender Abenteuer zwischen Pyramiden und Gräbern. Bald wird klar, dass es um das verschollene Grab Alexander des Großen geht. Auf der Suche danach ist der Unterwasser-Archäologe Daniel Knox, dessen Weg sich mit einer französischen Skryptologin kreuzt. Gemeinsam treffen sie auf allerlei Widersacher und begeben sich auf Schatzsuche.

Aber Moment, so weit in der Handlung kam ich erst gar nicht. Immer wieder habe ich das Buch weggelegt. Z.B. als Knox auf einen (als fett und trottelig charakterisierten) Deutschen trifft. Der zeigt Knox ein Objekt, das dieser als Teil des Alexanderschen Schatzes identifiziert. Die wörtliche Reaktion des Deutschen: "eifersüchtig". Das passt einfach nicht.

Auch gingen mir die ewigen sexuellen Anspielungen auf den Keks. Da ist eine hübsche junge Frau (nicht die französische Skryptologin), deren Brüste hervorstehen wenn sie sich den Pferdeschwanz bindet. In einer anderen Szene wird der Lesergedanke erneut auf ebendiese Objekte gelenkt: »Ihr feuchtes Bikinioberteil hatte das T-Shirt durchsichtig gemacht, sodass man die Brustwarzen sehen konnte, die vor Angst ganz hart waren«. Oh je. Wirklich.

Wobei die geschichtlichen Details, seien sie nun korrekt dargestellt oder nicht, durchaus interessant sind. Nach den ersten 50 bis 100 Seiten (lässt man oben genannte Stolperfallen mal außer Acht) gewinnt die Handlung auch langsam an Schwung. Dass sich der Autor nach eigenen Angaben an Indiana Jones orientierte, glaubt man gern - nicht nur das Thema Abenteuerarchäologie, auch der idealistische spröde Hauptcharakter und die pricklenden Bande zum weiblichen Gegenpart (schön und temperamentvoll, aus Neckerei wird Zuneigung ... ach ja) zeugen davon. Und am Ende? Natürlich! Wird dann auch alles gut.

Das Gottesgrab
Veröffentlicht:
Medium:
Buch
Verlag:
rororo
Kommentar:
Zwar platt, aber nicht ohne Spannung
ISBN:
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Gemacht mit

corazon

von Lene Saile