Beruf Schriftsteller

Das Dasein eines Autoren - Was man wissen muss, wenn man vom Schreiben leben will

Schriftsteller ist ein Beruf, den man nicht unbedingt in die Selbstauskunft eines Mietantrags schreibt - außer natürlich man kann bereits ein gedrucktes Werk vorlegen, dem man auch ein gewisses Honorar zutraut. Ja sonst hält man sich mit Aussagen wie: »Mein Beruf? Schriftsteller!« besser zurück. Spätestens seit Harry Potter kennet jeder mindestens einen (Erfolglosen), der eben dies von sich behauptet.

Dass das Schriftstellerdasein kein zurückgezogenes, luxoriöses Leben in Südfrankrich verspricht, ist jedem klar, der den einen oder anderen Autorenratgeber schon überflogen hat. Trotzdem wird natürlich auch Wolfgang Bittner nicht müde, dies zu erwähnen. Auch wird man hier nicht fündig, wenn man technische Tipps sucht: zum richtigen Stil, der besten Erzählerform oder Perspektive.

Herr Bittner (sind das seine haarigen Hände auf dem Cover?) hat ein mit Zitaten gespicktes Buch geschrieben, das den Beruf Schriftsteller definiert, ebenso wie dessen oftmals nur gesagte Freiheit. Er nennt dabei jene Faktoren, von denen der in der Schriftsteller tatsächlich leben kann (denn das Buch ist meist nur ein recht ertragsloses Nebenprodukt), wie seine Honorare aussehen und was im Jahr übrigbleibt. Schließlich spricht er die Literaturförderung und die Künstlersozialkasse an und legt großen Wert auf die Lesung.

Dabei bleibt Bittner selbst stets sachlich und lässt Emotionen und Meinungen durch Zitate sprechen.

Die bringen ihn auch wieder auf seinem Weg zurück, wenn er abtriftet - so wie im Kapitel »Ein Text wird gemacht«, als er eigentlich über die Technik des Schreibens und den Stil sprechen will, und sich stattdessen über unnötige Neuerscheinungen und zu viel Anglizismus ärgert.

Zuletzt stellt er die Frage: Ist »Schriftsteller« ein überflüssiger Beruf? Vielleicht, mutmaßt er, »stirbt der Beruf des Schriftstellers aus wie der des Märchenerzählers oder Bänkelsängers«. Diese Androhung schwingt im Ton des ganzen Buchs mit, welches das ertragslose, ungerechte Dasein des Schriftstellers noch stärker als die meisten anderen herausstreicht.

Ein großer Batzen Realismus, empfehlenswert für jeden mit Hoffnungen auf ein selbstgeschriebenes Vermögen. Und: wer dieses Buch durchliest und immer noch Schriftsteller werden will, der kann sich seiner Sache zumindest sicher sein.

Beruf Schriftsteller
Veröffentlicht:
Medium:
Buch
Autor:
Wolfgang Bittner
Kommentar:
Armer Schriftsteller ...
ISBN:
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Gemacht mit

corazon

von Lene Saile