Amokspiel

Das Radio als Medium des Terrors - und Berlin ist Live dabei.

Ein dunkler Umschlag, bedrohlich schweben schwarz-rote Wolken über dem Berliner Fernsehturm. Amok Spiel steht in großen roten Lettern darauf, zwei kurze Begriffe, einer suggeriert Wahnsinn und Tod, der andere steht für unschuldiges Vergnügen. Auf dem ersten Blick klar: das ist ein Psychothriller.

Während die Kriminalpsychologin Ira ihren Selbstmord plant, nimmt anderswo in Berlin ein Mann Geiseln bei einem populären Radiosender. Denkbar grausam verkündet er »On Air« seine Spielanleitung: Per Zufallsprinzip ruft er eine Nummer in Berlin an. Der Angerufene muss dann eine bestimmte Parole sagen. Sagt er diese korrekt auf, wird eine Geisel freigelassen. Wenn nicht, muss sie sterben. Als sei der Fall nicht schon verzwickt genug, will der Mann sein »Amok Spiel« erst dann einstellen, wenn seine Verlobte zu ihm ins Studio kommt. Diese, so lässt man den Leser wissen, ist jedoch längst tot …

Eine gute Basis für einen Psychothriller. Wie lässt sich diese Diskrepanz auflösen? Was kann die selbstmordgefährdete Ira erreichen und wie wird sich ihr Charakter im Lauf der Geschichte entwickeln? Es beginnt spannend und auch mit den stereotypen Figuren kann man sich irgendwie abfinden.

Der Autor beherrscht die gängigen Spannungskonventionen, er lässt pünktlich zu Kapitelende eine Waffe ziehen, holt unvermittelt einen bisher Unbeteiligten in den Verdächtigenkreis, erschießt eine Geisel. Doch leider laufen weder die Fäden reibungslos zusammen, noch zeichnet sich das Buch durch einen guten Stil aus. Wenn es leichte Unterhaltung sein soll, wenn man keinen Wert auf präzise Charakterzeichnung legt, sondern einen atemlosen Action-Thriller in Buchform sucht, ist man bei diesem Buch genau richtig.

Amokspiel
Veröffentlicht:
Medium:
Buch
Autor:
Sebastian Fitzek
Verlag:
Knaur
ISBN:
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Gemacht mit

corazon

von Lene Saile